Am 2.10.18 sind wir nach dem Volltanken im Hafen von Cascais um 11 Uhr los Richtung Madeira, bzw. Porto Santo, der kleinen Nachbarinsel von Madeira.
Das Wetterfenster für die kommenden Tage sah gut aus, eher etwas zu wenig Wind. 480 sm lagen vor uns, mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 5 knoten haben wir uns 4 Tage und 4 Nächte ausgerechnet.
Aus dem Hafen ausgelaufen, konnten wir direkt mit schönem Wind aus NO unsere Segel setzten. Kurs 232°C, perfektes Segelwetter. Nach ca. 3 Stunden schwächte der Wind ab, so daß wir den Spinnacker setzten und immerfort zügig vorankamen.
Da 50% der Besatzung zweifelten, ob der Wind über Nacht beständig bleibt, haben wir beschlossen, den Spi über Nacht zu bergen. Wir segelten mit ausgebaumter Genua und reduzierter Geschwindigkeit weiter in die Nacht.Die Wacheinteilung haben wir uns im 4 Stunden Rhythmus eingeteilt: Martina 20:00 – 0:00Uhr, Chris 0:00 – 4.00…. Pünktlich zur Wachablösung, schlief der Wind ganz ein und wir mussten die „eiserne Genua“ zu Hilfe nehmen. Wie das für Segler so ist, ist der Wind ja nie so perfekt und konstant, vor allem nicht über 4 volle Tage! Wir haben aber jeweils das Beste daraus gemacht und es war uns auch mit der Welle sehr angenehm.
Wer jetzt denkt, was macht man denn in dieser Zeit mit nur Wasser um sich rum? Die Zeit verging wie im Fluge. Wir haben Segel bis zum Perfektionismus getrimmt:
Wir haben nach dem Angewöhnen an die Welle gelesen und auch Hörbücher gehört. Wir haben geschlafen. Wir hatten immer wieder sehr angenehme „Besucher“, täglich kamen Delfine:
Sehr viele Schildkröten haben sich an der Wasseroberfläche gesonnt. Vermutlich unechte Karettschildkröten:
Ein kleiner, völlig erschöpfter Zausel hat sich erst einmal eine Zeit bei uns erholt. Eine Samtkopfgrasmücke. Leider zog sie nach der Erholungspause weiter…
Und ein ganz spannendes Erlebnis hatten wir mit Thunfischen. Gerne hätten wir ja einen an der Angel gehabt, aber da haben die Burschen nicht mitgespielt. Nein, sie haben es sich noch zum Spaß gemacht bei fast Windstille und glatter Meeresoberfläche in unserer Heckwelle zu surfen!!! So haben sie uns einfach begleitet und uns zugesehen, wie wir sämtliche Köder ausprobiert haben:
Ein unglaubliches Phänomen in der Nacht war übrigens das Meeresleuchten: Fluoreszierende Algen, die bei Bewegung im Wasser anfangen zu leuchten (laut Internet: Lichterzeugung durch Biolumineszenz. An der Meeresoberfläche durch winzige, einzellige Algen, den sogenannten „Dinoflagellaten“ erzeugt. Sie tragen so schöne Namen wie zum Beispiel „Noctiluca miliaris“ (deutsch: Nachtlaternchen), das auch als Glühwürmchen des Meeres bekannt ist.)
Nach dem Sonnenaufgang am 6.10.18 (nach 4 Tagen) konnte man aus dem Nichts die Konturen von Porto Santo zuerst schemenhaft, dann immer deutlicher erkennen: Land in Sicht!
Um 13:00 haben wir nach genau 481 sm und 98 Stunden unser Anker glücklich in der Hafenbucht von Porto Santo fallen lassen, da der Hafen erstmal voll war.
Willkommen in Porto Santo. Gratuliere zur erfolgreichen Überquerung!!