22.9.18
Wir sind von Sines aus wieder zurück Richtung Norden, um in Lissabon Ende der Woche unseren Besuch (Sarah, Oma Reni, Bettina und Alexander) zu empfangen. Da es uns in Sesimbra sehr gut gefallen hat, haben wir beschlossen dort einen weiteren Zwischenstopp ein zu legen. Wir haben uns für eine westlich von Sesimbra gelegene, wunderschöne Ankerbucht entschieden. Eine Badebucht, umrundet von steilen Klippen, in die man nur über einen mühsamen Wanderweg oder eben mit dem Schiff hinkommt. Nach dem Ankern gabs noch eine Küstentour mit dem Dinghi.
Gegen 18 Uhr leerte sich schlagartig die Bucht von den Badegästen, so daß wir die einzigen Übernachtungsgäste waren. Gegen 19 Uhr wussten wir auch warum: Heftige Fallwinde zogen über die Steilklippen hinunter und sorgten mit 25 Knoten für Unruhe im Schiff. Um Sorge, daß der Anker auch halten möge, gaben wir insgesamt 40m Kette bei einer Wassertiefe von 6 Metern. Das sollte hoffentlich reichen. Das Windspiel dauerte bis ca 23:30 Uhr, bis irgendjemand den Schalter umlegte und es schlagartig windstill war. Faszinierend!
Früh am Morgen wunderten wir uns über seltsames Treiben am Strand: Per Wassertaxi wurden sperrige Requisiten angeliefert und aufgebaut. Auch Personen wurden abgeladen. Das ganze stellte sich als ein Fotoshooting heraus: Auf einer im Wasser aufgebauten Schaukel räkelte sich ein Model zuerst in Bademoden, dann zur Freude von Chris auch oben ohne. Was für Aufnahmen bei dieser Traumkulisse und die Tiger Blue im Hintergrund! Bis die ersten Badegäste ankamen, war der Spuk vorbei und alles wider abgebaut und weggebracht.
Bei strahlendem Sonnenschein wurde das StandUp Paddeling für weitere Erkundungstouren genutzt und bei einem gemeinsamen Tauchgang konnten wir die Felsenküste unter Wasser betrachten und gleichzeitig den Anker kontrollieren, da wir uns trotz Fallwind für eine zweite Nacht entschieden haben.
Am Abend wunderten wir uns neben Anrufen von Jonas auch über diverse unbekannte Nummern, die wir aber auf Grund des schlechten Netzes in dieser abgelegenen Bucht nicht annehmen konnten. Etwas beunruhigt darüber, versuchten wir wieder und wieder zurück zu rufen: Als wir endlich Anke erreichten, teilte sie uns mit, daß es bei uns zuhause brannte!!!!!
Dank Feuerwehr wurde der Brand gelöscht und hat sich auf Waschküche und Keller beschränkt. Feuerwehr war noch vor Ort und der Brandmeister informierte Chris, daß vermutlich unser Wäschetrockner die Ursache war. Zum Glück ist Jonas und Philine nichts passiert, außer daß die Beiden nicht im Haus schlafen durften und bei den Nachbarn und Freunden untergekommen sind!! Wir dachten erst einmal über einen Abbruch der Reise nach.
Vielen, vielen Dank an diese Stelle an Anke, Philine, Nele und Jonas, die zum Einen mit der nötigen Gelassenheit die letzten Tage ohne Strom und Wasser gemeistert haben und zum Anderen sich perfekt abgesprochen haben, was die vor Ort Termine der Gutachter und Handwerker betrifft.
Auch ein herzliches Dankeschön an alle unsere Nachbarn, für jegliche Unterstützung, bis hin zum Wäschewaschen! Das gibt ne große Party. Und natürlich an Sarah, die Jonas in diesem Schlamassel tatkräftig unter die Arme gegriffen hat.
Unser Weg führte uns zurück nach Lissabon, wo wir in der Marina Parque das Nações, unseren Besuch am 27.09.18 in Empfang nahmen. Wir sind nach einem ausgiebigen Frühstück mit der Tiger Blue Richtung Cascais. Zum Glück nur einmal kurz mit heftigeren Wellen, als wir aus dem Rio Tejo eine gegenlaufender Tide hatten. Alexander hat direkt mit der Schleppleine hinten raus den ersten Biss an Land (nee, aufs Schiff) gezogen: Ein Dornhecht
In einer perfekten Unterkunft direkt am Wasser haben wir 3 sehr schöne Tage verbracht mit gutem Essen, Dinghi fahren, Angeln, Spazieren und Quatschen (Klönschnack!)
Nebenbei wurde an diesem Wochenende auch der Ironman 2018 in Cascais ausgetragen. Ein Spektakel ohne Gleichen: 2200 Teilnehmer mussten 1,9 km schwimmen, 90,1 km radfahrern und noch dazu einen Halbmarathon mit 21,1 km laufen. Und das ganze vor unserer Terrasse, wir haben immer nach Björn Ausschau gehalten! Auch gab es für die Kinder am Tag davor eine abgespeckte Version…
Nach der viel zu schnellen Abreise unseres Besuches haben wir für unsere Überfahrt Richtung Madeira mit reichlich Proviant versorgt: Ca. 480 sm in 4-5 Tagen lagen vor uns, Kurs Südwest mit ca. 232°. Jetzt heißt es warten auf ein günstiges Wetterfenster….
Moin Portugal,
schön zu lesen dass es euch gut geht. Hätte ich gewusst dass ihr in Cascais seid, wäre ich dort natürlich an den Start gegangen. 😉
Wir drücken euch die Daumen für die Überfahrt.
Liebe Grüße aus der Uschi-Boor 25
Björn