Terceira

Runter wischen

Am 9.4.19 haben wir unsere letzte Azoreninsel angesteuert. Ca 53 sm lagen vor uns und der Wind aus SW sollte zum Segeln nach Terceira perfekt sein. In der Inselabdeckung von San Jorge war die Wellenhöhe auch noch angenehm, aber dann hat sie sich natürlich aufgebaut… Mit einem Wind bis zu 6bft, in Böen 7bft hatten wir aber die entsprechende Geschwindigkeit, so daß auch die Welle nicht zu viel Schaden anrichten konnte. Nach 9 Stunden hatten wir die 53sm zurückgelegt und haben im Hafen von Angra do Heroísmo festgemacht. 



Entdeckt wurde Terceira im 15. Jahrhundert durch portugiesische Seefahrer als dritte der Azoren-Inseln, woraus sich ihr Name ableitet (portugiesisch: terceira ⇒ deutsch: die Dritte). Auch Vasco da Gama lief im Jahre 1499 Terceira aber eher ungewollt an: Seine Flotte kehrte auf dem Weg nach Lissabon von der ersten Seereise nach Indien zurück, und näherte sich aufgrund der günstigen Winde den Azoren. Da sich der Gesundheitszustand seines mitreisenden Bruders Paulo da Gama weiter verschlechterte, beschloß er auf der Insel Terceira anzulegen. Paulo Gama verstarb und wurde auf Terceira begraben. Berichten zufolge war Vasco da Gama durch den Tod seines Bruders tief erschüttert und hat sich mehrere Monaten auf der Insel aufgehalten. Ein Denkmal direkt am Hafen erinnert an ihn:



Unser Plan, hier auf ein günstiges Wetterfenster für unsere Weiterfahrt Richtung Heimat zu warten,  hat sich etwas hingezogen…Das Wetter nach unserer Ankunft war eher bescheiden: Regen, Wind und einfach nicht mehr warm… Somit waren erst einmal einige Schiffsarbeiten und Vorbereitungen für unseren großen Schlag Richtung England, bzw. Frankreich oder Spanien angesagt: Für den Motor war ein Ölwechsel nötig, Proviant, Wasser- und Dieseltank mussten aufgefüllt werden und eine Kontrolle des Unterwasserschiffs stand auch an.



Ab dem dritten Tag kam die Sonne und wir haben uns in der sehr netten Altstadt umgesehen. Es scheint, daß nach der Nebensaison sich alle Geschäfte, Cafés und Kneipen für die bevorstehende Urlaubssaison herausputzen. Eine Inseltour mit einem Minibus, Felipe (einem sehr engagierten Fremdenführer)  und lediglich zwei weiteren Touristen (die im Moment noch sehr spärlich auf der Insel vertreten sind) haben uns zu den Highlights der Inselhauptstadt Angra do Heroísmo und Umgebung geführt.



Täglich gehörte natürlich die mehrfache Abfrage der Wetterdaten dazu, was uns manchmal hoffen ließ, dann wieder in Enttäuschung umschlug… Hier ein Bild von einer Wetterdarstellung aus Windy.  Man erkennt die Windstärken in unterschiedlichen Farbtönen, die Lage von Hoch und Tiefs und kann in einem Zeitfenster den Verlauf der Isobaren ablesen.



Ein weiterer, zu Beginn sonniger Tag, haben wir für eine Radtour an die Westküste der Insel genutzt. Idyllische Fischerorte mit sehr netten Häuschen am Meer reihten sich aneinander. Aber auch eine dunkelgraue Regenwolke kündete nichts Gutes an und so waren wir gezwungen! den sintflutartigen Regen in einem sehr netten Restaurant abzuwarten. Es gab herrlich gegrillte Sepias!



Und dann war es da, das Wetterfenster:



Wir haben unsere Weiterfahrt für den 17.4.19 geplant. Unser Ziel haben wir aber nicht nach England, sondern nach Nordspanien gesteckt. Zu viele Tiefdruckgebiete schwirren für einen Törn von 10 Tagen (nach England) noch auf dem Atlantik. Für die Überfahrt nach Nordspanien planen wir ca. 7 Tage und ungefähr 900 sm.

Wir werden euch berichten, wie es uns ergangen ist… Bis dahin.



 

1 Kommentar

  1. Wieder ein toller Bericht, Martina! Und sehr schöne Bilder. Besonders das Wetterfenster sieht sehr gut aus 😉
    Happy Sailing, SY Lupina und Crew

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