die Rías in Galizien

Runter wischen

05.08. und 06.08.18:

Wie haben uns entschieden für weitere 2 Tage im Hafen von Portosin zu bleiben, da wir sehr nette Stegnachbarn hatten: Silke und Hans von der SY Karl. Wir haben beim Spaziergang durch den Ort und einer Cervesa Pause eine nette Kneipe gefunden, bei der am Nachbartisch eine Hummer-Paella gegessen wurde! Das sollte auch unser Ziel der nächsten Tage sein! Außerdem wollte ich das StadUp Paddeling weiter üben und Chris den aus Deutschland mitgebrachten Quadrokopter endlich mal im Einsatz sehen. Am nächsten Morgen ging für Chris der Stress los: Fahrräder raus, aufrödeln, Standup Paddeling aufpumpen, Quadrokopter Gebrauchsanweisung studieren, Geschirr waschen, Akkus laden, Wasser auffüllen, Deck schrubben, Müll rausbringen…..Außerdem hatten wir in unserer Ankernacht bemerkt, daß ein Fußschalter für unsere elektrische Ankerwinsch  nicht funktioniert, und nur mit Fernbedienung betrieben werden konnte. Also war diese Reparatur auch auf der to do Liste dieses Tages. Ich bin dieser doch eher angespannten Situation für Chris entgangen, indem ich das StandUp Paddeling geschnappt habe, ihm noch den guten Tip gegeben habe, daß es ja eventuell auch nur ein loses Kabel sein könnte, und bin schnell losgepaddelt….



Auf dem Rückweg hab ich Chris an der Kaimauer entdeckt und der Quadrokopter hat sich tatsächlich ca. 3m  in der Luft befunden. Bis anhin war es immer schwierig diesen steigen zu lassen, da es entweder zu windig, oder zu wenig freie Fläche vorhanden war. Leider konnte Chris das Teil nicht höher steigen lassen, da sonst ein direkter Angriff von oben von einer Schar Möven erfolgte. Irgendwie sahen diese in unserem Quadrokopter einen bedrohlichen Feind. Aber hier schon mal ein Bild aus wenigstens 3 m Höhe:



Tags darauf machten wir eine ausgiebige Fahrradtour ins Hinterland. Durch Pinien- und Eukalyptuswälder führte eine schmale Straße in immer kleiner werdende Dörfchen. Die Gassen in diesen kleinen Orten waren nicht mehr für Autos gedacht. Alles war so eng und schmal, die Bewohner freuten sich sichtlich über unseren Besuch und wünschten uns eine „Hola“ und einen „Buenos Dias“. Immer mehr in den Süden kommend, gibt es Feigenbäume, Zitronen- und Orangenbäume. Auf dem Rückweg sind wir in einem größeren Ort einkaufen gegangen und ich habe mich an den spanischen Schinkenspezialitäten erfreut, Chris vermisst aber die deutschen Wurstsorten, z.B.: Lyoner! Aber unser Abendessen sollte ja nicht Wurst und Schinken sein, sondern eine Paella. Wir haben uns für die Hummerpaella entschieden, und sie war unbeschreiblich gut!

07.08. und 08.08.18:

Kurz vor der Weiterfahrt am Dienstag morgen musste noch Hafengeld bezahlt werden. Das ist auch anders als bei uns: Hafengeld wir erst bezahlt, wenn man geht. Anmelden muss man sich natürlich wenn man kommt, mit Nachweis von Bootspapieren, Ausweis und manchmal sogar die Versicherungspolice, aber erst kurz vor Abfahrt wird bezahlt. Mit 32€/Nacht gehörte dieser Hafen mit zu den teureren Häfen unserer Reise, der Günstigste war bis jetzt (vom Ankern natürlich abgesehen) Helgoland mit 15€/Nacht.

Wir sind aus der Ria de Muros hinausgestellt und in die nächste Ria de Arousa hineingesegelt. Die Ria de Arousa ist die größte dieser fjordähnlichen Einbuchtungen und ähnelt den schwedischen Schären. Es gibt einige Inseln, die zum Naturschutzgebiet gehören und sogar nur mit Genehmigung be- und umfahren werden dürfen. Wir haben mit herrlichem NW Wind und 3-4 Bft nach 31 sm in der Bucht vor Cabo de Cruz den Anker fallen lassen. Schon beim Anfahren  dieser schönen Bucht sind uns die unzähligen Muschelbänke aufgefallen



Der kleine Fischerort Cabo de Cruz ist sehr nett. Wir haben uns in der Dorfkneipe mit Silke und Hans, die im Hafen von Cabo de Cruz festgemacht haben, auf ein “Anlegerbier” verabredet.



Nach einer ruhigen Ankernacht haben wir uns am nächsten morgen in den Fischereihafen von Cabo de Cruz aufgemacht und trauten unseren Augen kaum: Ein Umschlagplatz von Mejillones (=spanisch für Miesmuscheln). Unzählige Muschel-Boote kamen in den Hafen und haben palettenweise Muscheln abgeladen, die direkt auf LKWs verfrachtet wurden. Man konnte sich nicht vorstellen, daß so viele Muscheln gegessen werden…



Auch gab es eine Halle, in der mit Herzmuscheln gehandelt wurde. Hier haben Muschelsammler ihre Ernte abgegeben, diese wurden gewogen, nach Größe sortiert und wie auf dem Großmarkt zum Kauf angeboten. Wir haben uns schon gewundert, warum so viele Frauen am Strand mit Rechen (norddeutsch: Harken) nach etwas suchen, jetzt war uns klar nach was! 



Unsere Ankerbucht sagte uns so zu, daß wir beschlossen, einen  weiteren Tag zu bleiben. Wir werden zusammen mit der SY Karl versuchen eine Umfahr- und Ankergenehmigung für die unter Naturschutz stehenden Inseln zu bekommen, der Antrag konnten wir beim Hafenmeister in Cabo de Cruz abgeben, jetzt heißt es warten….Diese Genehmigungen werden ganz offiziell von der Umweltschutzbehörde ausgestellt.

Da es am Nachmittag angefangen hat zu regnen, sind wir mit Dinghi (=Schlauchboot) los – zum Herzmuschelsuchen! Nach ca. 1 Stunden hatten wir unser Abendessen zusammen:



Vor unserer Weiterfahrt am 09.08.18 hatten wir 17° Celsius auf unserem Thermometer! So viel zum warmen, sonnigen Süden. Aber wir wollen uns nicht beschweren, das Wetter hat bis anhin gut gepasst.

Wer uns mit einem Schiffs-Tracking System wie Marine Traffic oder VesselFinder verfolgt, hat bestimmt unseren Zickzack Kurs an diesem schönen Segeltag bemerkt: Das war die Suche nach der perfekten Ankerbucht. Dem zuerst gefolgten Tip eines Stegnachbarn hat sich als Ankerbucht für unzählige Fischerboote herausgestellt, was eine unruhige Nacht zur Folge gehabt hätte. Die zweite Bucht hat Silke und Hans abgecheckt, und auch als Fischer-Bucht erkannt, somit wir beim dritten Anlauf die Bucht von Punta do Cabalo auf der Isla de Arouso für gut befunden. Hier hatten wir am Abend sogar Delfine in der Bucht.



10.08.18: Nach 3 Tagen ankern waren unsere Vorräte (Bier!) fast aufgebraucht und wir sehnten uns nach einem Festmacher am Steg! Wir segelten in die nächste Ria, die Ria de Pontevedra. Auf dem Weg dorthin gab es größere Aufregung bei fast 100% des Bordpersonals: Bei der Anfahrt zu einer Engstelle mit Untiefen gab unser Plotter (=Bordcomputer) ein hektisches Piepen von sich. Die Hälfte der Besatzung blieb am Steuer, die andere Hälfte versuchte die Ursache dieses unangenehmen Tones zu finden: Es war tatsächlich ein Tiefenalarm und unsere Anzeige zeigte 1,30 Meter!!!! Da unser Kiel einen Tiefgang von ca. 1,90 Meter hat, würde das bereits ein auf Grund laufen bedeuten. Laut Seekarte hatten wir aber 30 Meter Wassertiefe unter uns. Somit kehrte wieder etwas Ruhe ins Schiff. Der Kapitän beruhigte die restlichen Besatzungsmitglieder, indem er erklärte, daß sich etwas vor unserem Echolot befinden muss, z.B.: Seetang, Plastikmüll…Nach ca. 20 Minuten war der Spuk wieder vorbei und die Anzeige zeigte korrekte 32 Meter. Eigentlich war der Hafen von Portonovo unser Ziel, aber dieser Hafen war tatsächlich voll. Es ist Wochenende und wir sind in einer eher touristischen Gegend angekommen, somit sind viele Spanier unterwegs. Auf zum nächsten Hafen, keine Seemeile weiter: Sanxenxo. Hier haben wir ein Platz bekommen und sogleich einen Zweiten für Karl reserviert. Sanxenxo war jetzt das grasse Gegenteil zu unseren letzten Aufenthaltsorten: es ist ein spanischer Touri- und Badeort mit einer Partymeile wie auf Malle, nur mit Spaniern! 



Natürlich waren wir Tapas essen mit Mejillones, Pulpo und frittierten Sardinen. Lecker!

Tatsächlich ist die Genehmigung zum Befahren das Naturschutzgebietes per e-mail angekommen und wir konnten uns damit für 12. und 13. 08.18 zwei Nächte vor Anker auf der Islas Cies reservieren, da immer nur eine bestimmte Anzahl Schiffe vor der Insel erlaubt sind.

P.S.: übrigens war es tatsächlich nur ein loses Kabel, das sich am Fußschalter der Ankerwinsch gelöst hatte.😉



 

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