Portugal

Runter wischen

Am 18.08.18 hieß es für uns Tschüß Spanien und wir haben uns auf den Weg nach Portugal gemacht. Während der Überfahrt hatten wir typische Atlantikwellen: große und langgezogene Wellenberge, die auf einem Foto nicht festzuhalten sind. Außer mit einem parallel segelnden Landsmann: Auf dem Wellenberg das Schiff gut erkennbar (1. Bild), im Wellental ist lediglich der Mast noch sichtbar (2. Bild)




Unser Ziel: Viana do Castello. Über Silke uns Hans von der SY Karl haben wir erfahren, daß in Viana Ausnahmezustand herrscht, da über das Wochenende  ein großes Fest gefeiert wird und die Hafenplätze dann natürlich immer knapp sind. Wir sind auf gut Glück die ca. 2 sm in den Rio Lima hineingefahren. Eine Schwenkbrücke für Fußgänger, die den Hafen absperrt war geöffnet und wir haben tatsächlich einen freien Liegeplatz ergattert. Hier gab es wieder eine andere Art festzumachen: Vorne ein Steg, an dem man eine Mooringleine aufnimmt. Das andere Ende dieser Leine ist fest im Boden verankert, so daß man das Ende des Schiffes (Heck oder Bug, je nachdem, wie man anlegen will) über eine Klampe mit der Mooring belegen kann.  



Kurz nach dem Festmachen hat sich dann auch der Hafenmeister über Funk gemeldet, uns den Platz, an dem wir bereits festgemacht haben, zugewiesen und sich entschuldigt, daß er nicht helfen konnte, weil er auf dem Fest ist! Wir sollten jetzt auch erst mal an das Fest, die Formalitäten können wir dann immer noch nachholen: portugiesische Gemütlichkeit und Gastfreundschaft!!

Nach einem Anlegerschluck auf unsere bisher 1600 zurückgelegten Seemeilen sind wir auf die „Romaria da Senhora d´Agonia“. Ein Fest zu Ehren der heiligen Jungfrau Agonia, Schutzheilige der Fischer. Ein unglaubliches Spektakel: Die Hauptstraße durch den ganzen Ort gesperrt, alle bereiten sich für einen Umzug mit Wagen, großen Maskenmännern, Musikorchester, Dudelsack- und Trommlergruppen vor. Alle Teilnehmer in Trachten und traditionellen Kostümen. Wem von unseren Lesern die Fastnachtsumzüge bekannt sind, so kann man sich dieses Geschehen vorstellen: Neuenburger Fastnachtsumzug und Basler Morgenstraich in Einem! Was uns aufgefallen ist, mit welchem Stolz die Portugiesen an diesem Umzug teilnehmen. Ob Jung oder Alt, die Trachten wurden mit einer großen Würde getragen.Der ganze Ort war mit Lichterketten geschmückt und überall gab es portugiesische Köstlichkeiten. Auch konnte man Hüte und Schirme (als Sonnenschutz) oder Klapphocker (als Sitzgelegenheit entlang des Umzuges) kaufen.

Zum Stichwort Sonnenschirm ☂️ hier ein Kommentar zu unserem Blogeintrag der Iles Cies: Vielleicht hat sich der eine oder andere gewundert, warum der Kapitän mit Sonnenschirm im Dingi fährt? Nein, wir haben nicht Fluch der Karibik gespielt. Es sind einige Strandgegenstände der Badenden durch den ablandigen Wind ins Meer getrieben. Auf dem Rückweg von einem Besuch bei einem Berliner Segler, der mit uns in der Ankerbucht lag, ist dieser Schirm im Meer geschwommen.

Es gab natürlich auch noch andere Sehenswürdigkeiten in Viana do Castelo: viele historische Gebäude und Kapellen in der sehr schönen Altstadt. Viele Häuser sind hier nicht verputzt oder verklinkert, sondern mit Fließen oder Kacheln verkleidet. Weithin sichtbares Wahrzeichen Vianas ist der Monte Santa Luzia (665m hoch), mit der Wallfahrtskirche „Basilica de Santa Luzia“. Ein atemberaubender Ausblick belohnt nach dem steilen Aufstieg.



Auch eine Brücke entworfen von Gustave Eiffel überspannt den Rio Lima: Oben fahren Autos, unten die Eisenbahn. Im Vordergrund, die Fußgängerschwenkbrücke zum Eingang in den Hafen, im Hintergrund die Eiffelbrücke:



Nach Sonnenuntergang wurden sämtliche Lichterketten entzündet und der nächste Umzug stand an. Es war wirklich ein tolles Erlebnis an diesem wohl populärsten portugiesischen Volksfest teilzunehmen, entsprechend groß ist unsere Bildergalerie…



 

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