Madeira

Runter wischen

Am 16.10.18 sind wir morgens um 9 Uhr in Porto Santo los Richtung Funchal auf Madeira. Das Wetter war mit maximal 19 knoten Wind vorausgesagt. Nach 3 sm kamen wir aus der Abdeckung der Insel und die Wellen erhöhten sich auf 2-2,5 m. Es war nicht so tragisch, da es sich um sehr langgezogene Wellen handelte und der Wind uns mit 20-24 knoten gut vorantrieb. Auf der Überfahrt hatten wir das Vergnügen mit einer riesigen Delfinschule, die immer wieder aus den Wellen sprang.



Barbara und Ove von der Häwelmann, die nach uns ablegten, überholten uns mit ihrer Faurby 396 eiskalt! Punkt 17Uhr, nach 43 sm, standen sie am Steg, um uns beim Festmachen zu helfen.

Während 50% der Besatzung die Formalitäten bei der GNR (Guarda Nacional Republicana) = die Polizei für die Einklarierung und den Schriftverkehr beim Hafenmeister übernahm, genehmigte sich der Rest der Besatzung schon mal einen Anlegerschluck (sehr wichtig auf einem Schiff: die Arbeitsteilung!!!)

Am folgenden Tag haben wir mit unseren Bicycles einen kleinen Teil der Hauptstadt Madeiras erkundet: wunderschöne Parkanlagen, eine sehenswerte Altstadt mit vielen von Künstlern bemalten Haustüren, schöne kleine Kneipen und einheimische Restaurants mit viel Fisch, und eine Markthalle mit Blumen-, Obst-, Gemüse-, Fleisch- und Fischverkäufern.




Es gibt hier so viele Früchte und Gemüse, die wir noch nie gesehen haben. Ein Beispiel dafür ist die Frucht der Monstera, sieht aus wie ein Tannenzapfen. Auf Madeira angepriesen als Mischung aus Ananas und Banane, ist aber lediglich die Frucht einer Grünpflanze (auf Deutsch: Fensterblatt)



Am Donnerstag, 18.10.18 haben wir klar Schiff gemacht, um unseren Besuch (Sandy, HU und Oma Reni) zu empfangen. Nach großer Freude und Begrüßung auf der Tiger Blue sind wir ins „Casa Maria“: Ein sehr schönes Ferienhaus, in dem wir uns die folgenden Tage mit einquartieren durften. Auch Waschmaschine und Trockner haben wir ausgiebig genutzt. Der von unserem „Leisereiter“ gebuchte Minivan (hier nochmals ein herzlichen Dank an HU!) hatte eine Größe (aber kein Statussymbol!), mit dem wir alle gemeinsam die Insel erkunden konnten:

Am Freitag haben wir zuerst die Nord- und Westseite der Insel abgefahren:  mit je nach Höhenlage wechselnder Vegetation,  Naturschwimmbädern aus Lavagestein, unzähligen Bananenplantagen, schroffe Felsformationen mit heftiger Brandung, Aussichtsplattform mit Glasboden (Skywalk), Seilbahnen, welche die Bauern die steile Küste an ihre Felder unten am Meer bringen und verlassene Gegenden- mit einer Kneipe!



Am Samstag gab es auf besonderen Wunsch unserer Gäste eine Ausfahrt mit der Tiger  Blue, um die Insel wasserseitig zu bestaunen. Mit einem Badestop  unterhalb des Skywalks bei herrlichen 24° Wassertemperatur war uns der zeitweise bewölkte Himmel völlig egal.



Auf der Rückfahrt hatten wir ein Gast. Nicht nur Delfine und Thunfische tummeln sich in unserer Heckwelle, auch Kajakfahrer nutzen diese Antriebsart.



Am Sonntag war die Ostseite der Insel dran. Wir wollten die für Madeira berühmte Schlittenfahrt auf Korbschlitten mit Kuven und eine Destilleriebesichtigung mit Verkostung des Madeira Rums machen. Merkwürdigerweise war beides am Sonntag geschlossen, obwohl hier jeder kleinste Tante Emma Laden 7 Tage die Woche geöffnet hat. Schade.

Zum Mittagessen haben wir in Porto da Cruz ein richtig uriges, portugiesisches Restaurant gefunden, was nach einiger Überzeugungskraft auch ein Platz für uns hatte. Auch diese Inselseite war reich an Gärten mit exotischen Früchten und Gemüsen. Bäume mit lila Früchten stellten sich sich als Mangobäume heraus:



Am Montag sind wir dann die Ostküste von Wasser aus abgefahren. Die Felsen fielen eindrücklich in den unterschiedlichsten Farbgebungen ins Wasser. So hoch wie an Land in den Himmel ragend, so steil abfallend gehen diese Felsen aus Lavagestein unter Wasser weiter. Somit hatte man auch unmittelbar in der Nähe des Ufers schon über 100 meter Tiefe! Auf halber Strecke in unsere Ankerbucht kam ein großes Schlauchboot direkt auf uns zu gefahren. Nachdem wir vorsorglich schon mal Geschwindigkeit reduziert haben, wurden wir tatsächlich von der Marinepolizei aufgefordert zu stoppen. Zuerst etwas ruppig, dann schon etwas angenehmer und zum Schluß richtig freundlich kamen wir zu unserer ersten Kontrolle auf dem Wasser.



In unserer Ankerbucht angekommen, wollten wir für das heutige Abendessen selbst sorgen. Zum Glück hatten die Restaurants immer offen, denn das Anglerglück blieb aus. Somit haben wir die Inselspezialitäten ausgiebig getestet: Degenfisch mit Banane, Steak auf heißem Stein, Bolo do Caco (Knoblauchbrot aus Kartoffelmehl mit Petersilie), gegrillte Napfmuscheln und natürlich auch den Poncha (Rumgetränk mit Honig und frischem Orangen- und Zitronensaft)

Leider vergingen die Tage viel zu schnell und unsere Familie musste schon wieder zurück! Nochmal schade! Es war sehr schön mit Euch!



Auch für uns hieß das wieder weiterplanen, was unsere Weiterfahrt Richtung Kanarischen Inseln anging. Unser Ziel war La Graciosa, die nord-östlichste, sehr kleine und Lanzarote vorgelagerte Insel. Es zeigte sich ein ruhiges, nahezu windarmes Wetterfenster ab dem  25.10.18. Wir kalkulierten ca. 270 sm, somit wären wir mit einer ungefähren Durschnittsgeschwindigkeit von ca. 5 knoten nach 54 stunden da. Da für die Woche danach eher wieder heftiger Wind mit hoher Welle ansteht, werden wir dieses wahrnehmen. Somit noch Vorräte bunkern und los gehts….



 

2 Kommentar

  1. Die Insel ist wirklich sehr schön. Wir haben das vor ein paar Jahren auch genossen. Das Gebäck aus Esskastanien war übrigens auch sehr lecker.
    Liebe Grüße
    Hannelore und Dietmar

  2. Waren in diesem Jahr auch auf Madeira und haben fest vor im April 19 wieder dorthin zu fliegen. Ja, die Markthalle ist sehr beeindruckend, aber den Hinweis auf den Besuch des Botanischen Gartens in Monte vermissen wir. Sicher habt Ihr Euch hier und da noch etwas aufgehoben zu späterem Besuch. Richtig, Schlittenfahrt gibt’s nicht an Sonntagen.
    Herzliche Grüße von Jutta und Edwin

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