Lanzarote

Runter wischen

02. – 13.11.18

Im Hafen von Porto Calero angekommen funkte der Funker mit dem Hafenmeister auf VHF 09: „Porto  Calero, Porto Calero this is sailing vessel Tiger Blue“. Sehr ungewohnt: Es kam direkt die Antwort: „Tiger Blue this is Porto Calero, we have your reservation, please wait on ponton 1, we will accompany you to  your place I 45“. Oh mein Gott, so ein Service muss teuer sein?? Nach dem Anlegen gabs erstmal kein Anlegerschluck!, sondern zuerst die Formalitäten beim Hafenmeister (Anmelden und Einklarieren, da das der erste Hafen auf den Kanaren für uns war)



Das Hafenbüro lag an einer schönen Hafenpromenade im 3. Stock. Und auf dem Weg dorthin mussten wir an vielen Kneipen vorbei. Hinzus (= auf dem Weg dorthin) ging’s gut! Als wir die Formalitäten erledigt haben und sogar einen Kreuzer Rabatt von 10% erhalten haben, war der Hafen mit 25€ die Nacht immernoch teuer, aber ok. (Erklärung „Kreuzer“ für unsere Nicht Segler: Die Kreuzer-Abteilung ist eine große Organisation der Fahrtensegler in Deutschland) . Auf dem Rückweg gabs in der ersten Kneipe einen Anlegerbier, in der zweiten Kneipe leckere Tapas mit Anlegerschluck und in der dritten Kneipe tolle Cocktails (grün und mit Alkohol 🍹: Insider für Sandy😂), also perfektes Ankommen auf Lanzarote.

Am nächsten morgen gab es um 9 Uhr ein Kapitänsfrühstück: Kaffee, frische Brötchen, Salami, Schinken, Eier, Orangensaft, Guzzi (= Marmelade) und eine Aspirin! Das Ganze bei herrlichem Sonnenschein an Deck, Oh wie gut es uns geht!!!

Wir haben den Samstag für Schiffsarbeiten und für die Planung der Inselerkundung genutzt.

Am Sonntag haben wir eine Buggy Tour Off-road mitgemacht. Eine coole Sache, bei der die eine Hälfte der Besatzung voll auf seine Kosten gekommen ist, der Beifahrer hin und wieder ein bisschen Angstschweiß auf der Stirn hatte: Es ging abseits der Straßen durch staubiges und hügeliges Gelände. Hier konnte man immer wieder die schroffen Gesteinsformationen der Vulkaninsel erkennen. In einem Konvoi von 8 Buggies und 2 Guides war die Tour von über 3 Stunden ein echtes Adventure Erlebnis! Und wir danach ganz schön verstaubt und sehr durstig!



Am Montag haben wir für 3 Tage ein Auto gemietet. Bei der Autoübergabe wurde uns mal wieder unsere deutsche Korrektheit bewußt: Wir wollten jeden Kratzer und Lackschaden mit Bild dokumentieren. Der Autovermieter meinte, das ist überhaupt nicht nötig, das macht hier keiner. Das Auto sei Vollkaskoversichert und es ist egal, wie wir das Auto wieder zurückbringen, Hauptsache der Schlüssel ist am Mittwoch abend im Briefkasten! Wir sind natürlich trotzdem anständig gefahren! Übrigens sind hier auf Lanzarote 9 von 10 Autos Mietwagen. 



Wir haben eine Tour zum Nationalpark Timanfaya gemacht. Schon auf der Fahrt dorthin kamen wir an Feldern von bizarrem, erkaltetem Lavagestein vorbei. Man fühlte sich in eine andere Zeit versetzt. Im Nationalpark selbst darf man nicht mit Autos fahren, aber man kann mit einem Bus mittendurch die Gesteinsformationen und bis zum Krater fahren. Es macht zum Teil den Anschein, als würden diese erkalteten Magmafelder noch fließen. Man kann erahnen, welche gewaltigen Kräfte und Naturgewalten hier am Werk waren. Da der Vulkan scheinbar erloschen ist, aber immer noch über genügend Energie verfügt, gab es am Ende der Tour eine kleine Demonstration: 

Zum Einen nutzt das Restaurant die noch existierende Energie zum Grillen!!! Alles, was dort vom Grill bestellt wird, ist über einer 6 Meter tiefen Konstruktion durch 300° Erdwärme gegrillt!!!!

Trockene Zweige entflammten sich in wenigen Sekunden zu einem lodernden Höllenfeuer:



In kleine Öffnungen gegossenes Wasser wird explosionsartig in Wasserdampf herauskatapultiert! Auch eindrücklich war, daß die Erde um uns herum (d.h. die Lavakiesel) alle sehr!! warm waren.



Unsere Tour führte uns anschließend in den Süden der Insel, wo noch Salz auf traditionelle Art gewonnen wird. An einer schroffen Küste vorbei zu dem Touristenort Playa Blanca.



Am folgenden Tag sind wir in den Norden der Insel und natürlich kommt man auf Lanzarote nicht an César Manrique vorbei! Der spanischer Maler, Architekt, Bildhauer und Umweltschützer (1919-1992) hat das Bild der Vulkaninsel entscheidend geprägt. Seinem Einfluss auf die Gestaltung der Insel ist es zu verdanken, dass es hier trotz Massentourismus nur wenige Hochhäuser gibt, große Bettenburgen sind ebenso verboten wie Reklametafeln in grellen Farben. Dafür findet man zahlreiche Häuser im traditionellen Stil, die in Form und Farbe im Einklang zu ihrer natürlichen Umgebung passen. 

Wir haben uns einige von Ihm angelegte „Kunstwerke“ angesehen:  Jardin de Cactus (Kakteengarten), Jameos del Aqua (Vulkanhöhle), und den Mirador del Rio (Aussichtspunkt).  Alles der natürlichen Umgebung angepasst und perfekt in die Landschaft integriert. Er war sogar selbst kurz da:



Der Kaktusgarten liegt in einer Gegend der Insel, in der noch Reste der einst so verbreiteten Opuntienfelder zu finden sind. Hier wurde einst der Farbstoff Karmin mit Hilfe der Conchillen-Laus gewonnen, der früher für Lippenstift und Campari verwendet wurde. In dem Kaktusgarten gedeihen über 1.400 Arten von Kakteen. Es war sehr beeindruckend: Ich wusste nicht daß es soooo viel unterschiedliche Kakteen gibt. Solche mit langen, dünnen Stacheln, solche mit kurzen und krummen Stacheln, solche mit langen Haaren ohne Stacheln, solche mit großen und weißen Blüten, solche die an der Wand wachsen, solche, solche, solche……



Anschließend sind wir in die sehr berühmten Jameos del Aqua: Ein Kunst-, Kultur- und Tourismusmagnet in Einem! Erschaffen aus einer zerfallenen Vulkanhöhle, wunderbar angelegt und bepflanzt mit integriertem Konzertsaal, Auditorium, Bar, Café, Restaurant und Kneipe! Alles untergebracht in die natürliche Umgebung von Felsencaverne, einem Garten und einem natürlichen, unterirdischen See. Den Grund diesen steinigen Sees mit kristallklarem Wasser bevölkern weiße Höhlenkrebse, bei denen die Dunkelheit der Grotte einen Pigmentmangel hervorruft. Diese eigenartige Exemplare von weißlicher Farbe und kaum einen Zentimeter lang dienen als Symbol der Jameos del Aqua.



Unser drittes Ziel des heutigen Tages lag ganz im Norden der Insel: Mirador del Rio. Mit Rio ist hier die Meerenge zwischen Lanzarote und der benachbarten Insel La Graciosa gemeint. Der Mirador liegt auf den Klippen des Famara-Massivs etwa 475 m über dem Meer. Entstanden ist er zunächst aus ganz anderen Gründen: im 19. Jahrhundert hatten die Spanier die Befürchtung, dass die USA nach der Eroberung von halb Mexiko auch nach den kanarischen Inseln greifen könnten, und so bauten sie zum Schutz der Küste eine Artilleriestellung an diesen strategisch wichtigen Punkt. Auch der Mirador wurde von Manrique völlig in die Landschaft integriert. Er besteht aus zwei miteinander verbundenen Kuppeln, deren Dach mit Erde und Steinen bedeckt ist. Eine Cafeteria mit großen Glasscheiben gewähren einen Panoramablick auf La Graciosa. Über eine Treppe erreicht man das Obergeschoß, auch von hier kann man nach draußen und hat eine herrliche Rundumsicht. (Auch auf die Hävelmann, die vor La Graciosa vor Anker liegt)



Am dritten Tag fehlte uns noch die Westküste der Insel, die durch Wind und Wellen dominiert sind von Wassersportlern. Wellenreiter sind hier an jedem erreichbaren Küstenabschnitt zu finden.

Nach 9 Tagen im Hafen von Puerto Calero sind wir zurück Richtung Norden, um vor Arrecife nochmal zwei Tage vor Anker zu gehen. Wir haben Barbara und Ove von der Hävelmann getroffen und uns die Altstadt von Arrecife angesehen.



Auch hier bereitet man sich trotz sommerlichen Temperaturen auf Weihnachten vor…….



Am 12.11.18 haben wir die Papagayo Strände ganz im Süden von Lanzarote zu einer weiteren Ankernacht genutzt, um dann am folgenden Tag auf die Nachbarinsel Fuerteventura zu segeln…



 

1 Kommentar

  1. Hi ihr Weltenbummler…
    Andy und ich haben es endlich mal nach Hamburg geschafft !
    Eine super tolle Stadt 👍🏻! Wir werden sicher wieder mal hierher …
    Morgen Abend fliegen wir zurück, aber wir haben viele schöne Eindrücke bekommen.
    Geniesst es in der Wärme, hier in Hamburg weht ein kühler Wind.
    Euch weiter gute Reise, ich lese immer gerne euren Blog.

    Ganz liebe Grüsse Eveline und Andy ( … bald wieder in Riehen 😂)

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